Narrenzunft Laimnau 1997 e.V.

Bollenbach – Allweilwach

Die Maske "Bollenweible"

Zwischen Laimnau und Tannau, tief im Schatten der alten Wälder, lebte einst das Bollenweible – eine Frau, deren Leben so eng mit dem Wald verwoben war, dass man sagte, sie habe ihn niemals verlassen. Ihre Hütte stand verborgen zwischen knorrigen Bäumen, umgeben von Moos und Kräutern, die sie mit kundiger Hand sammelte. Sie war bekannt als das Kräuterweible, und die Menschen aus dem Dorf achteten sie, denn ihre Tränke und Salben linderten Schmerzen, wo die Heilkunst der Ärzte versagte.
Viele kamen zu ihr, wenn sie nicht mehr weiter wussten: mit Fieber, mit Wunden, mit geheimen Leiden. Das Bollenweible hörte zu, mischte ihre Kräuter und bereitete Tränke, die Heilung versprachen. Sie verlangte nichts für ihre Hilfe, doch freute sich über kleine Gaben – ein Stück Brot, ein Krug Milch, ein freundliches Wort. Doch mit der Zeit wurden diese Zeichen der Dankbarkeit seltener. Die Menschen nahmen ihre Hilfe als selbstverständlich, und das Bollenweible spürte, wie die Anerkennung schwand.
Die Jahre vergingen, und in ihrem Herzen wuchs eine dunkle Saat. Sie war es leid, immer zu geben und nichts zurückzubekommen. Also begann sie, ihre Kunst anders zu nutzen. Wer zu ihr kam, erhielt zwar Heilung – doch oft folgte ein anderes Leiden, ein neues Wehwehchen, das wie ein Schatten dem alten Schmerz nachging. Manche flüsterten, sie habe ihnen etwas „angehext“, andere wagten nicht, darüber zu sprechen. So lebte sie weiter im Wald, zwischen Licht und Schatten, und trieb dann und wann ihren Schabernack.
Bis heute erzählt man sich, dass ihr Geist noch immer durch die Wälder streift. Wenn der Nebel zwischen den Bäumen hängt und der Wind die Äste zum Flüstern bringt, hört man manchmal ein leises Kichern – süß wie Honig, aber mit einem bitteren Nachhall. Und wer glaubt, den Wald zu kennen, sollte sich nicht zu sicher fühlen: Denn das Bollenweible kennt jeden Pfad, jede Wurzel – und vielleicht auch jeden Schritt, den man wagt.