Narrenzunft Laimnau 1997 e.V.

Bollenbach – Allweilwach

Die Maske  "Bollenbachgeist"

Der Bollenbachgeist, so erzählt man sich seit Jahrhunderten, ist ein uraltes Sagenwesen aus dem 13. Jahrhundert, tief verwurzelt in den dunklen Legenden des Argentals. Damals war das Leben hart, die Winter lang und die Nächte voller Geheimnisse. Die Menschen lebten in Angst vor dem Unbekannten – und die Eltern nutzten diese Furcht, um ihre Kinder zur Ordnung zu mahnen. „Seid brav“, warnten sie, „sonst kommt der Bollenbachgeist aus dem Bollenbach und holt euch zu sich.“

Man beschrieb ihn als einen schaurigen Gesellen, geboren aus den Tiefen des Wassers und dem Schatten der Wälder. Sein Körper war bedeckt mit kalten, glitschigen Schuppen, überwuchert von Algen, die im Mondlicht wie grüne Schlangen glänzten. Aus seinem Haupt ragten gewaltige Hörner, und eine wilde, zottelige Mähne hing ihm bis über die Schultern. Seine Augen – groß, unheimlich und leuchtend wie fauliges Licht – durchbohrten die Dunkelheit. Wer behauptete, sie gesehen zu haben, sprach von einem Blick, der die Seele gefrieren ließ.

Die Legende erzählt, dass der Bollenbachgeist in den tiefsten Stunden der Nacht durch das Tal schlich. Er drang in die Häuser der Ungehorsamen, fesselte die Kinder mit Seilen aus Wassergras und peitschte sie erbarmungslos in den Bach, wo die eisigen Fluten sie verschlangen. Das Rauschen des Bollenbachs wurde in jenen Nächten zum unheilvollen Lied, das die Menschen in Angst und Schrecken versetzte.

Doch so viele Geschichten auch kursierten – niemand hat den Bollenbachgeist je mit eigenen Augen gesehen. Kein Kind ist je spurlos verschwunden. Und dennoch: Wenn der Nebel über dem Bach liegt und der Wind durch die kahlen Äste fährt, schwören manche, ein Wispern zu hören, ein leises Scharren, als würde etwas aus der Tiefe emporsteigen. Vielleicht ist es nur der Wind. Vielleicht aber auch nicht.

Bis heute lebt die Sage weiter – in den Masken der Fasnet, in den düsteren Gestalten, die durch die Straßen ziehen, um die Erinnerung an den Bollenbachgeist wachzuhalten. Denn wer weiß, ob er nicht noch immer im Argental lauert, geduldig, verborgen im Schatten des Bollenbachs, wartend auf die Nacht, in der die Grenze zwischen den Welten dünn wird.

Bollenbachgeist, Narrenzunft Laimnau